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Haarausfall nach Corona: Irreversibles Post-Covid-Syndrom?

Die COVID-19-Pandemie, verursacht durch das SARS-CoV-2-Virus, zeigt eine Reihe verschiedener Symptome und Effekte, die über die Atemwegsbeschwerden hinausreichen. Eines der auffälligsten Symptome, das in letzter Zeit vermehrt in den Fokus wissenschaftlicher und klinischer Betrachtungen gerückt ist, ist der verstärkte Haarausfall nach Corona. Der Corona Haarausfall wird bei einer signifikanten Anzahl von Patienten sowohl während als auch nach Überstehen der akuten Phase der Erkrankung beobachtet. Der plötzlich starke Haarausfall bei Frauen nach der Corona Infektion ist signifikant höher als bei Männern. Auch Geimpfte berichten von Haarausfall nach der Corona-Impfung.

Häufigkeit und Schwere des Haarausfalls nach Corona

Haare fallen plötzlich aus? Verschiedene Studien haben eine signifikante Korrelation zwischen SARS-CoV-2-Infektionen und starkem Haarausfall aufgezeigt, von der bis zu 60 % der Infizierten betroffen sein können. Der Haarausfall nach Corona äußert sich durch einen plötzlichen und intensiven Verlust von Haaren, vor allem bei alltäglichen Handlungen. Betroffene berichten unter anderem von büschelweisem Haarausfall nach Waschen und Kämmen der Haare. Während ein täglicher Verlust von bis zu 100 Haaren als normal gilt, sprechen Experten von Haarausfall, wenn über mehrere Wochen hinweg täglich mehr als 100 Haare ausfallen. Die Häufigkeit und Schwere des Haarausfalls durch Corona variiert je nach Geschlecht, wobei Frauen häufiger und intensiver betroffen sind. Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle - insbesondere bei Personen mit einer familiären Vorgeschichte von Haarausfall.

Pathologische Betrachtungen des Haarausfalls durch Corona

Doch warum verursacht Corona Haarausfall? Der nach einer SARS-CoV-2-Infektion auftretende COVID-19 Haarausfall wird als "Telogenes Effluvium" bezeichnet. Dies beschreibt das Phänomen, bei dem ein überproportionaler Anteil der Haarfollikel aus der Wachstums- in die Ruhephase (Telogenphase) wechselt, was zu starkem Haarausfall führt.

Im Zusammenhang mit COVID-19 wird der Haarausfall durch eine Mischung aus direkten viralen Effekten und den durch die Infektion induzierten allgemeinen Stressfaktoren verursacht. Hierzu zählen Fieber und andere physiologische Reaktionen, die durch die Krankheit hervorgerufen werden. So kann es zu Haarausfall durch Entzündungen im Körper kommen, da diese entzündlichen Reaktionen die Haarfollikel schädigen können.

"Telogenes Effluvium" kann ebenso durch andere schwere Infektionen oder operative Eingriffe hervorgerufen werden, bei denen der Körper starkem Stress ausgesetzt ist, was den Übergang der Haarfollikel in die Ruhephase und den nachfolgenden extremen Haarausfall bewirkt.  

Grundsätzlich kann starker Haarausfall in zwei Hauptkategorien eingeteilt werden: Vernarbender und nicht-vernarbender Haarausfall. Während vernarbender Haarausfall irreversibel und oft durch Entzündungsreaktionen bedingt ist, ist der nicht-vernarbende Haarausfall, wie er sich bei COVID-19 äußert, in der Regel reversibel.

Virale Auswirkungen

Das Virus wirkt direkt zytotoxisch auf die Haarfollikel, stört den normalen Haarzyklus und trägt zur Haarverdünnung bei. Dabei greift das Virus die Haarfollikel direkt an oder löst eine Immunantwort aus, die wiederum den Haarzyklus beeinträchtigt. Mikrothromben und eine daraus resultierende unzureichende Nährstoffversorgung der Haarfollikel können den extremen Haarausfall weiter verschlechtern. Darüber hinaus können die zur Behandlung von COVID-19 eingesetzten Medikamente die Haargesundheit beeinflussen, da sie essenzielle Prozesse wie die Proteinproduktion und das Zellwachstum stören, die für das Haarwachstum notwendig sind. Wissenschaftliche Diskussionen und Beiträge von Instituten, die auf multiresistente Erreger (MRE) spezialisiert sind, berichten über den Zusammenhang zwischen Haarausfall, Corona und den verwendeten Medikamenten.

Studien zufolge leiden bis zu 60 % der COVID-19-Patienten an Corona Haarausfall, wobei das Risiko eines Haarverlustes für Infizierte und COVID-19 Genesene etwa viermal höher ist als für Nicht-Infizierte.

Haarwurzeln unter Mikroskop

Psychologischer und physiologischer Stress

Es ist wichtig zu betonen, dass extremer Haarausfall nach Corona sowohl körperliche als auch psychologische Belastungen mit sich bringt. Wie Dr. Seyfi, einer der Autoren der in "Journal of Medical Life" veröffentlichten Studie, klarstellt: „COVID-19 führt zu vermehrten Stresssituationen, welche TE (Telogen effluvium) auslösen. Wir, als Ärzte, sollten uns dieser verzögerten Form des TE bewusst sein“ (Seyfi et al., 2022). Betroffene erleben oft Angst, Depressionen und eine geminderte Lebensqualität sowohl aufgrund der Folgen der Pandemie als auch der Veränderungen im äußeren Erscheinungsbild und der damit einhergehenden Unzufriedenheit. Solche psychischen Stressfaktoren können den Corona Haarausfall verschlimmern und in etwa 10 % der Fälle chronisch werden lassen. 

Medizinische Experten raten, sich auf die Unterstützung der Haarwurzelversorgung zu konzentrieren und optimale Bedingungen für das Haarwachstum zu schaffen, durch Maßnahmen wie ausgewogene Ernährung, sorgfältige Haar- und Kopfhautpflege sowie ausreichende Bewegung und Stressreduktion.

Zeitlicher Verlauf und Dauer des Haarausfalls nach Corona

Die Ausprägung des starken Haarausfalls durch Corona ist unterschiedlich: Viele Betroffene erfahren verstärkten Haarausfall während oder nach der akuten Phase der Infektion. In einigen Fällen manifestiert sich der Haarausfall akut und ausgeprägt, wobei beim Kämmen oder Waschen der Haare ein auffälliger Haarverlust, besonders im Schläfenbereich, zu beobachten ist.

Doch wie lange dauert der Haarausfall nach Corona? Laut Betroffenen tritt der COVID-19 Haarausfall typischerweise 45 bis 74 Tage nach den ersten Infektionssymptomen auf. Bei einigen Personen kann der extreme Haarausfall jedoch auch chronisch werden und über mehrere Jahre persistieren. In solchen Fällen sprechen Experten von Long COVID Haarausfall.

Es ist auch erkennbar, dass die Intensität des Haarausfalls nicht zwingend mit der Schwere der COVID-19-Symptome korreliert. Das bedeutet, dass auch Personen mit milden Corona Symptomen oder jene, die asymptomatisch waren, erheblichen Haarausfall erfahren können.

Haarausfall nach Corona Impfung: Immunreaktion und individuelle Anfälligkeit

Eine Verbindung zwischen Haarausfall und der Corona-Impfung wurde ebenfalls festgestellt. Es gibt Berichte, die einen erhöhten Haarverlust nach Verabreichung des Corona Impfstoffs dokumentieren. Kommt es nach der Corona Impfung zu Haarausfall, ist vermutlich einer der Haupttypen die Ursache dafür: Telogenes Effluvium oder Alopecia areata. 

Telogenes Effluvium, oft durch physischen oder emotionalen Stress ausgelöst, kann durch die starke Immunantwort, die der Impfstoff im Körper provoziert, verstärkt werden. Andererseits ist Alopecia areata eine Autoimmunerkrankung, bei der die Haarfollikel vom eigenen Immunsystem angegriffen werden. Es wurde beobachtet, dass die Impfung latente Autoimmunerkrankungen aktivieren kann, was zu diesem spezifischen Haarverlust beiträgt. So kommt es bei einigen zu kreisrundem Haarausfall nach der Corona-Impfung. 

Besondere Risikogruppen für Haarausfall nach der Corona-Impfung scheinen Personen mit vorbestehenden Autoimmunerkrankungen oder einer familiären Vorgeschichte von Alopecia areata zu sein. 

Die Dauer des Haarausfalls nach der Vakzinierung variiert; in den meisten Fällen erholen sich die Haare und wachsen innerhalb von sechs bis zwölf Monaten nach. Doch aufgrund der autoimmunen Natur dieser Erkrankung ist ein Wiederauftreten der Symptome möglich. 

Behandlungsstrategien für den Corona Haarausfall

Kommt es nach Corona zu Haarausfall können zur Unterstützung des Haarwachstums Vitamine und Mineralien wie Zink und Vitamin D eingenommen werden. Eine schonende Kopfhaut- und Haarpflege kann dem plötzlichen Haarausfall entgegenwirken.

Des Weiteren kann die Bereitstellung psychologischer Unterstützung helfen, um Stress und Ängste zu mindern, was ebenfalls Teil des Managements sein kann. Dies kann durch verschiedene Methoden erfolgen, wie zum Beispiel Psychotherapie oder Meditation.